Eine aktuelle bitkom Studie liefert erschreckende Zahlen: Demnach wird Datenschutz von deutschen Unternehmen als häufigste Hürde bei der Digitalisierung genannt. 83% der Befragten schlossen sich dieser Meinung an (2023: 77%). Erst dahinter wurden Fachkräftemangel (78%), Zeitmangel (69%) und finanzielle Mittel (59%) genannt. Ist der Datenschutz wirklich so eine Bremse? Die DSGVO als Wohlstands- und Fortschrittsverhinderer?
Proliance Mitgründer und CEO Alexander Ingelheim sieht sich und sein Unternehmen eher bestärkt: „Das zeigt eindrucksvoll, dass unsere Mission noch lange nicht zu Ende ist. Wir sind mit ‚Making Privacy the new Normal‘ angetreten, um zu zeigen, dass Datenschutz und Digitalisierung keine Feinde sind. Eine Bremse wird die DSGVO nur ohne den richtigen Partner an der Seite. Unsere mehr als 2.300 Kunden sind hier bereits bestens aufgestellt.“
Datenhunger: Social Media, Messenger und Apps
Das Versprechen auf einen besseren, optimierten Service, lässt Nutzer von Hard- und Software heute bereits oft die Sicherheit der eigenen Daten vergessen. Die technologische Innovation steht scheinbar gegen den Datenschutz. Viele Entwickler neuer Techniken empfinden Datenschutz gar als unnötiges Hindernis für ihre Innovationen. Wie ist es tatsächlich um das Spannungsverhältnis zwischen Datensicherheit und Innovation bestellt? Behindern wir uns selbst, in dem wir dem Datenschutz eine zu große Bedeutung beimessen?
Viele moderne Dienste von der KI über Sprachassistenten bis hin zu den Social-Diensten und Messengern sind geradezu auf persönliche Daten ihrer Nutzer angewiesen, um ihre Serviceleistungen erbringen zu können. Der Trend zum Datensammeln scheint dabei ungebrochen. Arbeitgeber kontrollieren ihre Mitarbeiter durch Keylogger, was Arbeitsgerichte bis dato immer verurteilt haben. Oft hindert nur der Datenschutz die datenhungrigen Techniken daran, jedes Persönlichkeitsrecht zu missachten. Ohne entsprechende Regelungen wäre Datensicherheit heute nur noch ein Schlagwort ohne Inhalt.
Datenschutz ist ein Grundrecht
Datenschutzexperten betonen, dass persönliche Daten nicht auf einen Status als ökonomische Faktoren reduziert werden dürfen. Die zunehmende Digitalisierung birgt die Gefahr, die Persönlichkeit des einzelnen Menschen auf dem Altar der Wirtschaftlichkeit zu opfern.
Dabei dringen digitale Instrumente so weit in die Privat- und Intimsphäre des einzelnen Menschen vor, wie das noch niemals vorher möglich war. In ihrer Göttinger Erklärung hat die Konferenz der unabhängigen Datenschutzbehörden des Bundes und der Länder diese Aspekte des digitalen Lebens deutlich klargelegt. Dabei wurde betont, dass die Menschenwürde auch im Zuge der Digitalisierung Maßstab jedes wirtschaftlichen Handelns bleiben müsse.
In diesem Sinne müsse der Einzelne selbst über seine Daten bestimmen dürfen. Die informationelle Selbstbestimmung habe dabei als Ausfluss der grundrechtlich geschützten Persönlichkeit selbst grundrechtlichen Charakter. Eine Technik, die den Wert des Einzelnen missachtet und ihn wirtschaftlichen Faktoren unterordnet, würde unsere Gesellschaft um die Menschenwürde und unsere Persönlichkeitsrechte bringen. Die Folgen wären unabsehbar.
Artikel veröffentlicht am: 13. März 2024