KI-Kompetenz aufbauen: Ist eine KI-Schulung Pflicht für Unternehmen?

Letztes Update:
08
.
07
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2025
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Mit dem AI Act schafft die Europäische Union Klarheit für Unternehmen, die ihre Geschäftsprozesse mit Künstlicher Intelligenz optimieren oder selbst KI-Tools entwickeln möchten. Allerdings wirft die Verordnung auch Fragen auf – insbesondere rund um das Thema KI-Kompetenz.
KI-Kompetenz aufbauen: Ist eine KI-Schulung Pflicht für Unternehmen?
Die wichtigsten Erkenntnisse
  • Der EU AI Act verpflichtet Unternehmen seit Februar 2025 dazu, ihre Mitarbeitenden im Umgang mit KI ausreichend zu schulen.
  • Die Schulungspflicht gilt branchenübergreifend und unabhängig von der Unternehmensgröße. Betroffen sind alle Anbieter und Betreiber von KI-Systemen.
  • Unternehmen müssen verschiedene Kompetenzen aufbauen, zum Beispiel in Bereichen wie technische Grundkenntnisse, Chancen- und Risikobewusstsein und sach- und rechtskonforme Nutzung von KI.
  • Obwohl der AI Act keine konkreten Schulungsvorgaben macht, drohen bei Pflichtverletzungen Sanktionen und Haftungsrisiken.
  • Gezielte KI-Schulungen helfen nicht nur bei der Compliance, sondern stärken auch die rechtssichere und verantwortungsvolle Nutzung von KI im Unternehmen.

Was schreibt der AI Act für Unternehmen vor?

2024 hat die Europäische Union die weltweit erste Verordnung für Künstliche Intelligenz (KI) ins Leben gerufen: Der AI Act legt den rechtlichen Rahmen für einen regulierten und möglichst sicheren und transparenten Einsatz von KI-Systemen in der EU fest. Um Risiken im Umgang mit KI zu minimieren, sieht die Verordnung verschiedene Maßnahmen vor – dazu gehört auch, dass Unternehmen die KI-Kompetenz Ihrer Beschäftigten stärken.  

Artikel 4 der KI-Verordnung widmet sich deshalb den Anforderungen an Fachkenntnisse, die Unternehmen jetzt aufbauen müssen, damit ihre Mitarbeiter verantwortungsvoll mit KI-Tools arbeiten können und besser über die mit der Technologie verbundenen Risiken aufgeklärt werden.  

Seit dem 2. Februar 2025 müssen Organisationen, die KI-Systeme anbieten oder betreiben, ihre Mitarbeiter „in ausreichendem Maß“ schulen. Doch wen betrifft diese Vorgabe konkret, wie verbindlich ist sie und was sind Inhalte, die bei einer KI-Schulung nicht fehlen dürfen?

Wer muss eine KI-Schulung machen?

Betroffen von Artikel 4 des AI Acts sind alle Anbieter und Betreiber von KI-Systemen, also alle Unternehmen die KI in irgendeiner Form einsetzen.  Dabei ist es egal, ob es sich um Unternehmen oder Behörden handelt, wie groß die Organisation ist und welcher Branche sie angehört.  

Alle Personen, die innerhalb einer Organisation Künstliche Intelligenz nutzen, müssen im Umgang mit der Technologie geschult sein. Das betrifft zum Beispiel folgende Positionen:

  • Führungskräfte und Teamleads
  • Entwickler in IT-Abteilungen
  • Datenschutzbeauftragte
  • Anwender in Fachabteilungen
  • Praktikanten und Werkstudenten
  • HR- & Personalabteilung
  • Marketing & Customer Success

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Welche KI-Kompetenzen müssen Unternehmen jetzt intern aufbauen?

Die KI-Verordnung definiert KI-Kompetenz als die Fähigkeit, die Funktion von KI zu verstehen und zu wissen, wie man sie sinnvoll einsetzt. Dazu gehört auch das Verständnis dafür, welche Chancen und Risiken mit einer so komplexen Technologie wie KI verbunden sind. Diese Kenntnisse helfen dabei, je nach Rolle und Verantwortung im Unternehmen verantwortungsvoll mit KI umzugehen.

In welchen Bereichen Mitarbeiter Fachkenntnisse aufbauen müssen, ergibt sich aus der KI-Verordnung:

  • Technisches Wissen: Anwender müssen ausreichende technische Kenntnisse vermittelt bekommen, damit sie die grundsätzliche Funktionsweise von KI-Systemen wie ChatGPT verstehen können und welche Risiken sich hieraus ergeben.
  • Regulatorisches Wissen: Um einen rechtskonformen Umgang mit KI sicherzustellen, benötigen Mitarbeiter Kenntnisse über gesetzliche Vorgaben und ethische Prinzipien.
  • Praktisches Know-how: KI-Nutzer benötigen anwendungsspezifisches Wissen, um KI-Tools zweckgerichtet und sachgemäß in ihrem konkreten Arbeitsumfeld einsetzen zu können. Sie müssen zum Beispiel verstehen, wie man richtig promptet und wie man mit KI-Outputs umgeht.

Bei der Gestaltung von KI-Schulungen in Unternehmen sind Vorkenntnisse und Erfahrungen der Mitarbeiter genauso zu berücksichtigen wie der Kontext, in dem KI im Unternehmen eingesetzt wird. Schulungen für Marketingteams, die mit KI-Unterstützung Texte oder Bilder generieren, können sich in Art und Umfang also deutlich von Schulungen für HR-Verantwortliche unterscheiden, die KI im Bewerbungsprozess einsetzen möchten.

Was passiert, wenn Unternehmen ihrer KI-Schulungspflicht nicht nachkommen?

Die KI-Verordnung verpflichtet Unternehmen dazu, dafür zu sorgen, dass ihr Team die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten erlangt, die es für den sicheren und verantwortungsbewussten Umgang mit Algorithmen, Large Language Models und ähnliche KI-Technologien für bessere Verständlichkeit braucht.  

Verantwortliche sollten es deshalb auf keinen Fall versäumen, KI-Leitplanken für ihr Unternehmen festzulegen und ihrem Team ermöglichen, sicher mit KI zu arbeiten. Denn Verstöße gegen Vorgaben des AI Acts können Sanktionen wie Geldbußen nach sich ziehen. Außerdem riskieren Arbeitgeber, für Schäden zahlen zu müssen, die aufgrund fehlender Schulungen durch den nicht ordnungsgemäßen Einsatz von KI entstehen können.  

Aus diesem Grund sollten Unternehmen das Thema KI-Schulung ernst nehmen, Schulungskonzepte entwickeln, die auf die Bedürfnisse ihrer Belegschaft und auf ihre Prozesse zugeschnitten sind und unbedingt dokumentieren, dass und welche Schulungsmaßnahmen durchgeführt wurden.

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