Interview mit Dr. Herrmann: Alles rund um Digitalisierung, Datenschutz und KI

Letztes Update:
24
.
07
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2025
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Im Zentrum eines erkenntnisreichen Gesprächs mit Dr. Herrmann, Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, standen die Themenschwerpunkte Datenschutz, Bürokratieabbau, Künstliche Intelligenz (KI) und Cybersicherheit. Die folgenden Fragen und Antworten unterstreichen Dr. Herrmanns optimistische Einschätzungen und zeigen Lösungen und Chancen für die digitale Zukunft auf.
Interview mit Dr. Herrmann: Alles rund um Digitalisierung, Datenschutz und KI
Die wichtigsten Erkenntnisse
  • Die persönliche Auseinandersetzung mit Datenschutz stärkt das Bewusstsein für Datensouveränität.  
  • Durchdachte Regulierungen schaffen einen verlässlichen Rahmen für Unternehmen und schützen Bürgerrechte.  
  • Der konstruktive Umgang mit Künstlicher Intelligenz eröffnet viele neue Perspektiven für Verwaltung und Wirtschaft.  
  • Bayern ist in der Digitalisierung der Verwaltung auf einem sehr guten Weg und setzt Maßstäbe im bundesweiten Vergleich.  
  • Die stetige Verbesserung der Cybersicherheit in Deutschland wird mit innovativen Ansätzen und verlässlichen Partnern aktiv vorangetrieben.

Einleitung

Dr. Florian Herrmann, der seit 2018 an der Spitze der Bayerischen Staatskanzlei steht, verantwortet zahlreiche innovative Themenfelder wie Bürokratieabbau, Medien- und Rundfunkpolitik und Datenschutz. Dieses Gespräch liefert spannende Einblicke in die vielfältigen Potenziale und positiven Entwicklungen dieser Bereiche, sowohl aus politischer als auch aus persönlicher Sicht.

Fragen und Antworten  

Proliance hat gefragt und Dr. Herrmann hat geantwortet:

Umgang mit dem Thema Datenschutz – willkürlich oder bewusst?

Dr. Herrmann setzt auf einen praxisnahen und gleichzeitig bewussten Umgang mit digitalen Kommunikationsmitteln. Im privaten Bereich nutzt er die meistverbreiteten Messenger-Dienste wie WhatsApp, um im Alltag flexibel verbunden zu bleiben. Beruflich legt er jedoch einen deutlichen Fokus auf Sicherheit und nutzt gezielt Dienste wie Threema und Signal, um sensible Daten bestmöglich zu schützen.

Eine persönliche Erfahrung unterstreicht seine Sensibilität für den Schutz von Informationen:

„Ein Freund hat einmal eine WhatsApp-Gruppe für eine Abschiedsparty erstellt und hat, wie das manche machen, einfach alle Kontakte hinzugefügt. Dabei habe ich die Nummer von Thomas Gottschalk gekriegt – und so weiter. Da ist mir wieder mal bewusst geworden, dass man da schon wirklich aufpassen muss.“

Datenschutzrechtliche Regulierung – Hemmschuh oder notwendiges Instrument?

Dr. Herrmann betont, dass solide Regulierungen unverzichtbare Leitplanken für ein vertrauenswürdiges digitales Umfeld schaffen. Besonders für mittelständische Unternehmen sieht er darin eine große Unterstützung, um verlässlich wirtschaften zu können. Gleichzeitig spricht er sich für pragmatische Lösungen ohne unnötige Hürden aus:

„Wir haben teilweise Gold-Plating betrieben – also, ich glaube, wir hätten auch niedrigere Schwellen oder höhere Schwellenwerte nehmen können, bevor bestimmte Pflichten auf Unternehmen zukommen.“

Er hebt jedoch hervor, wie wertvoll und zukunftsweisend ein sicherer Umgang mit personenbezogenen Daten ist und wie wichtig es ist, Regulierungen flexibel und anpassungsfähig zu gestalten.

Wie steht die Politik zur Entwicklung und Regulierung von Künstlicher Intelligenz (KI)?

Dr. Herrmann sieht Künstliche Intelligenz als einen treibenden Faktor für Fortschritt und Innovation und betont die Bedeutung, neue Technologien mit Offenheit und Neugierde zu nutzen. Die Staatskanzlei experimentiert bereits mit Tools wie Microsoft Copilot, um zu zeigen, wie KI effizient in den Behördenalltag integriert werden kann. Trotz der regulatorischen Herausforderungen sieht Dr. Herrmann deutlich mehr Chancen als Risiken.

Ob er Complianceregulierungen im Bereich Datenschutz, KI und Cybersicherheit eher als Innovationsbremse oder als Qualitätsmerkmal einschätzt, antwortet er klar:  

„Regulierungen sind wichtig, um den Schutz von Daten und ethischen Grundsätzen zu gewährleisten. Sie sorgen für Vertrauen und Transparenz, was zu einem Qualitätsmerkmal für Unternehmen werden kann. Gleichzeitig müssen wir darauf achten, dass diese Regulierungen Innovationen nicht ersticken, sondern Raum für Fortschritt lassen.“

Strengere Vorschriften oder mehr Freiheiten für zukünftige Regulierungen von Unternehmen im Bereich KI? Dazu erklärte er:  

„Ich bin überzeugt, dass wir einen ausgewogenen Ansatz brauchen. Strengere Regulierungen sind in sensiblen Bereichen wie Datenschutz und Cybersicherheit notwendig. Allerdings müssen wir Unternehmen auch die Flexibilität ermöglichen, sich frei zu entfalten und die Potenziale von KI voll auszuschöpfen. Es darf kein starres Korsett geben, das Innovation hemmt.“

Dr. Herrmann betont abschließend, dass die dynamische Entwicklung im Bereich KI eine Chance für bessere Serviceleistungen und höhere Innovationskraft im öffentlichen und privaten Sektor darstellt. Es gehe darum, den richtigen Rahmen zu schaffen, um sowohl Sicherheit als auch Fortschritt zu gewährleisten.

Wie steht es um die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung?

Dr. Herrmann spricht voller Zuversicht über die digitalen Fortschritte in Bayern. Die öffentliche Verwaltung wird Schritt für Schritt moderner und serviceorientierter, wodurch Bürger und Unternehmen gleichermaßen profitieren:

„Wir sind auf einem guten Weg, wenn wir hinterherhinken. Die Prozesse in der Verwaltung müssen vollständig digitalisiert werden – vom ersten bis zum letzten Schritt, etwa bei einer Baugenehmigung.“

Er ist stolz darauf, dass Bayern heute bundesweit führend bei der Anzahl digitalisierter Bürgerservices ist und sieht in der Digitalisierung eine große Chance für mehr Effizienz, schnellere Abläufe und bessere Lebensqualität.

Cybersicherheit – Ist Deutschland ausreichend geschützt?

Angesichts der wachsenden Herausforderungen im Bereich Cybersicherheit betont Dr. Herrmann die großen Fortschritte, die bereits erzielt wurden. Dank der engagierten Arbeit des Bayerischen Landesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (LSI) und der intensiven Zusammenarbeit mit Unternehmen bleibt Bayern ein sicherer Standort für Innovation und digitale Wirtschaft:

„Seit Beginn des Ukraine-Konflikts erleben wir eine massive Zunahme an täglichen Angriffen – vor allem auf kritische Infrastruktur.“

Dabei steht die kontinuierliche Verbesserung im Mittelpunkt. Mit modernen Abwehrmechanismen, schnellen Reaktionsmöglichkeiten und einer ausgeprägten Kultur der Prävention werden Bürger, Unternehmen und Verwaltung bestmöglich geschützt.

Fazit

Das Interview macht deutlich: In Deutschland – und insbesondere in Bayern – wird der digitale Wandel mit großer Tatkraft, Offenheit und Kooperation vorangetrieben. Dr. Herrmann steht für einen pragmatischen und zukunftsorientierten Kurs, der Freiräume für Innovation schafft und gleichzeitig Sicherheit garantiert. Durch Zusammenarbeit, den Mut zu neuen Technologien und eine verantwortungsvolle Regulierung können Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam eine erfolgreiche digitale Zukunft gestalten.

Branchenübergreifend wächst das Bewusstsein für Datensicherheit und Cyberschutz – eine Entwicklung, die alle Beteiligten stärkt. Mit einer positiven Perspektive und dem Engagement aller Akteure bleibt Deutschland auf Erfolgskurs bei Digitalisierung, Datenschutz und Innovationskraft.

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Ivona Simic ist Content & Social Media Managerin bei datenschutzexperte.de. Sie verantwortet die redaktionellen Inhalte im CMS und unterstützt SEO & Content Marketing und steigert die Sichtbarkeit. Ihre operativen Stärken liegen in der Organisation und Umsetzung von Online- und Offline-Events, der Steuerung von Kooperationen sowie der Entwicklung und Optimierung von Content für verschiedene digitale Kanäle. Mit einem hands-on Ansatz sorgt sie für effiziente Prozesse und erfolgreiche Kampagnen.
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