Förderung von IT-Sicherheit: So unterstützt der Staat Ihre Cybersecurity

Letztes Update:
15
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07
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2025
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Maßnahmen für Cybersecurity sind für digitale Unternehmen unverzichtbar. Doch sie umzusetzen, kostet Zeit und Geld. Was viele nicht wissen: Bund und Länder unterstützen vor allem KMU mit verschiedenen Fördermitteln. Verschaffen Sie sich einen Überblick darüber, welche Förderung es für IT-Sicherheit in der Wirtschaft gibt und ob Ihre Security-Strategie förderfähig ist.
Förderung von IT-Sicherheit: So unterstützt der Staat Ihre Cybersecurity
Die wichtigsten Erkenntnisse
  • Kleine und mittelständische Unternehmen können Fördermittel für die Umsetzung von IT-Sicherheitsmaßnahmen beantragen.
  • Gefördert werden unter anderem Risikoanalysen, technische Schutzmaßnahmen, Mitarbeiterschulungen, der ISMS-Aufbau und externe IT-Beratung.
  • Auf EU-, Bundes- und Länderebene stehen verschiedene Förderprogramme zur Auswahl.
  • Unternehmen können zwischen vergünstigten Darlehen oder Zuschüssen wählen.
  • Um die Chancen auf Förderung zu erhöhen, sollten Unternehmen den Förderantrag rechtzeitig stellen und Investitionen genau dokumentieren.

Um ein digitales Europa zu gestalten, muss die Wirtschaft nicht nur innovative Geschäftsmodelle vorantreiben, sondern auch die eigenen IT-Systeme und Daten gegen immer gefährlichere Hackerangriffe und Gefahren aus dem Cyberraum schützen.  Wer interne Daten, Prozesse und Kundenbeziehungen schützen will, braucht klare Sicherheitsstrukturen wie etwa ein Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS) – und viel Zeit, Ressourcen und Fachwissen.  

Die gute Nachricht: Der Staat greift Unternehmen unter die Arme, die ihre IT-Sicherheit unter die Arme und stellt für Beratung, Technik oder Zertifizierung zahlreiche Förderprogramme bereit.

Welche IT-Sicherheitsmaßnahmen unterstützt der Staat?

Die staatlichen Förderungen für IT-Sicherheit decken ein breites Spektrum ab. Typische Sicherheitsmaßnahmen, die bezuschusst oder über zinsgünstige Darlehen unterstützt werden, sind unter anderem:

  • die Einführung oder Weiterentwicklung eines ISMS nach ISO 27001 oder BSI-Grundschutz,
  • die Analyse von Risiken und Schwachstellen im Unternehmen,
  • die technische Absicherung der IT-Infrastruktur durch Firewalls, Backup-Systeme oder Zugriffsrechte,

Verloren im Förderdschungel? Das sind die wichtigsten Förderprogramme  

Es gibt verschiedene Möglichkeiten für Unternehmen, ihre IT-Sicherheit fördern zu lassen. Eine der größten Hürden besteht allerdings oft nicht darin, die Bewilligung zu bekommen, sondern das passende Programm zu finden. Im Folgenden stellen wir Ihnen eine Auswahl an Fördermöglichkeiten vor.

Da Programme zum Teil befristet sind und es jederzeit Änderungen geben kann, sollten Unternehmen mit Förderbedarf Übersichten wie die Förderdatenbank des Bundes als Anlaufstelle nutzen, die stets aktuelle Informationen bieten.

Bundesweite Förderprogramme

Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) ist eine Förderbank, die Privatpersonen beim Bauen oder Sanieren nachhaltiger Immobilien unterstützt. Doch auch Unternehmen können Förderungen beantragen, wenn sie Investitionen in Innovation und Digitalisierung planen – zum Beispiel den ERP-Förderkredit Digitalisierung: KMU mit einem Jahresumsatz bis zu 500 Millionen Euro erhalten für die Implementierung eines umfassenden IT- oder Datensicherheitskonzepts zinsvergünstigte Darlehen und können außerdem Zuschüsse beantragen.

Förderprogramme auf Landesebene

Den KfW-Kredit können Unternehmen in ganz Deutschland in Anspruch nehmen. Darüber hinaus bieten die einzelnen Bundesländer individuelle Förderprogramme.  

  • MID-Digitale Sicherheit (Nordrhein-Westfalen): Kleinstunternehmen und KMU erhalten Förderzuschüsse für die Umsetzung spezifischer Maßnahmen zur Steigerung der digitalen Sicherheit. Das Programm unterscheidet drei Schwerpunkte: Analyse des Ist-Zustands, nutzerorientierte Maßnahmen und Soft- und Hardware. Kleinstunternehmen und kleine Unternehmen erhalten bis zu 70 Prozent, mittlere Unternehmen bis zu 50 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben. Maximal gibt es 15.000 Euro.
  • Digitalbonus Bayern: Diese Förderung richtet sich an KMU in Bayern, die ihren IT-Schutz verbessern möchten. Förderfähige Vorhaben, die mindestens 4.000 Euro kosten, können mit einem Zuschuss von bis zu 50 Prozent und maximal 10.000 Euro gefördert werden.  
  • Digitalisierungsprämie Plus (Baden-Württemberg): Mittelständische Unternehmen in Baden-Württemberg, die in die Digitalisierung ihres Unternehmens investieren, können Maßnahmen zur IT-Sicherheit mit einem Zuschuss von bis zu 3.000 Euro für Vorhaben zwischen 5.000 und 15.000 Euro fördern lassen.  
  • Digitalprämie Berlin: KMU mit Sitz in Berlin, die vor 2022 gegründet wurden, erhalten unter anderem für die Anschaffung von IT-Hardware und -Software zur Verbesserung der IT-Sicherheit Zuschüsse von bis zu 17.000 Euro oder maximal 50 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben.

EU-weite Förderprogramme

Auch die Europäische Union hat ein Interesse an Cyberresilienz. Deshalb fördert sie im Rahmen des „Digital Europe“-Programms Maßnahmen für Cybersicherheit und Vertrauen mit insgesamt 1,6 Milliarden Euro. Das Ziel ist ein digitales Europa, dessen Wirtschaftsakteure über umfassende Cybersicherheitskapazitäten verfügen. Den Bewerbungsprozess für Zuschüsse beschreibt die Europäische Kommission auf ihrer Website.

Zuschuss oder Darlehen: Was passt zu Ihrem Projekt?

Die Übersicht über die verschiedenen Förderprogramme zeigt, dass Unternehmen grundsätzlich zwei Förderarten offenstehen:

  • Zuschüsse bedeutet, Sie tragen nur einen Teil der Kosten, die für die Implementierung eines ISMS oder für andere IT-Sicherheitsmaßnahmen notwendig sind – zum Beispiel 50 Prozent. Den Rest übernimmt der Fördergeber, also die KfW oder das Bundesland, in dem Ihr Unternehmen sitzt. Diese Variante ist besonders attraktiv für KMU mit begrenztem Budget.
  • Darlehen für IT-Sicherheitsmaßnahmen stehen Unternehmen zu vergünstigten Konditionen zur Verfügung. Sie haben in der Regel lange Laufzeiten und tilgungsfreie Anlaufjahre. Besonders für umfassendere Investitionen in IT-Infrastruktur kann das eine gute Lösung sein.

Welche Variante für Sie infrage kommt, hängt von Ihrem Vorhaben, der Unternehmensgröße und dem Förderprogramm ab.

So beantragen Sie Fördermittel Schritt für Schritt

Damit Ihr Unternehmen finanzielle Unterstützung bei Projekten für mehr IT-Sicherheit bekommt, müssen Sie die Förderung beantragen. Folgende Schritte sind dafür notwendig:

  1. Förderbedarf klären: Was genau soll umgesetzt werden? Beratung, Technik, Schulung?
  1. Programm auswählen: Bundesweit oder regional? Passen Förderhöhe, Zielgruppe und Bedingungen zu Ihrem Projekt?  
  1. Antrag stellen: Beschreiben Sie Ihr Vorhaben und Ihre Ziele detailliert.
  1. Projekt umsetzen: Nach Bewilligung der Förderung führen Sie die geplanten Maßnahmen wie die Implementierung eines ISMS durch.  
  1. Verwendungsnachweis erbringen: Damit die Förderung ausgezahlt wird, benötigt der Fördergeber einen Nachweis, dass die geplanten Investitionen und Maßnahmen durchgeführt wurden.

Diese Punkte sind wichtig, damit es mit der Förderung klappt

Nicht alle Cybersecurity- oder ISMS-Projekte, die förderfähig sind, erhalten am Ende auch Zuschüsse, Denn viele Unternehmen scheitern bereits am Antrag. Auf diese drei Punkte sollten Sie unbedingt achten:

  • Stellen Sie den Förderantrag frühzeitig. Das bedeutet, noch bevor Ihr Projekt startet. Denn finanzielle Verpflichtungen, die Unternehmen schon vor der Antragstellung eingegangen sind, werden nicht gefördert.  
  • Zeit spielt auch bei der Umsetzung eine Rolle. Viele bewilligte Vorhaben müssen innerhalb einer bestimmten Frist umgesetzt werden, zum Beispiel ein oder zwei Jahre nach Bewilligung des Förderantrags.
  • Dokumentieren Sie Ihre Ausgaben und lassen Sie sich Zahlungen bestätigen. Einen Zuschuss erhalten Sie nur, wenn Sie die Verwendung der Fördermittel nachweisen können.

Checkliste: Kommt Ihr Unternehmen grundsätzlich für die IT-Sicherheitsförderung infrage?

Die folgenden Fragen geben Ihnen eine Ersteinschätzung dazu, ob Ihr IT-Security-Vorhaben förderfähig ist. Je mehr Fragen Sie mit Ja beantworten können, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich ein Förderantrag lohnt.  

  • Wir haben konkrete Pläne zur Verbesserung unserer IT-Sicherheit.
  • Wir kennen unsere größten Risiken und Schwachstellen.
  • Wir haben intern keine ausreichenden Ressourcen.
  • Wir sind ein KMU mit weniger als 250 Mitarbeitenden.
  • Wir haben noch nicht mit dem Projekt begonnen.
  • Wir sind bereit, einen Eigenanteil an den Kosten zu übernehmen.
  • Wir möchten unsere Maßnahmen strukturiert und mit Strategie umsetzen.

Fazit: Nutzen Sie die Möglichkeiten zur Förderung von IT-Sicherheit, die EU, Bund und Länder bieten

Das Argument, dass IT-Sicherheit zwar wichtig, aber zu teuer ist, gilt nicht mehr. Die Fördermittel von Bund und Ländern erleichtern Unternehmen die Umsetzung von Projekten für mehr IT-Sicherheit und senken finanzielle Hürden, damit KMU ihre Sicherheitsstrategie strukturiert angehen können. Nutzen Sie Ihre Chancen – bevor Hacker es tun.

Damit Sie die bestmöglichen Maßnahmen für Ihre IT-Sicherheit ergreifen und eine passgenaue Förderung finden, unterstützen wir Sie gern bei der Planung Ihres ISMS-Vorhabens. Übrigens lassen sich die Beratungskosten genauso wie Cybersecurity-Schulungen für Ihre Belegschaft ebenfalls fördern.

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