Frau beim Surfen

Anonym Surfen von TOR bis VPN

Das Internet wird täglich von Millionen Menschen verwendet. Dabei hinterlässt jeder einzelne von uns einen digitalen Fußabdruck, der sich aus verschiedenen persönlichen Informationen zusammensetzt. Wie kann man diese umgehen und anonym im Internet surfen?

2021-02-15

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Das Internet ist eine komplexe allumfassende digitale Plattform, auf der täglich unendlich viele Daten dezentral gesammelt werden. Bei der Verwendung des Internets – oder auch beim Surfen – hinterlassen Internetnutzer:innen nahezu immer personenbezogene Daten, die anschließend zusammengesetzt werden und ein digitales Profil dieser Nutzer:innen ergeben können. Welche Daten sind das? Und warum ist es problematisch, wenn Nutzerprofile angelegt werden?

Warum anonym surfen?

Bei Surfen im Internet fallen Spuren an, die zu einem digitalen Profil zusammengesetzt werden. Dieses kann sich beispielsweise aus den folgenden Daten zusammensetzen:

  • Seitenbesuche
  • Social Media Profile
  • Online-Einkäufe
  • IP-Adresse
  • Suchmaschinennutzung

Aus diesen Informationen werden wie beim Profiling Bilder von natürlichen Personen entworfen, die dann unter anderem zu Marktzwecken ausgewertet werden. Die Ausspielung personalisierter Werbung ist im Vergleich zu beispielsweise möglichen Verkäufen an Dritte der erstellten Nutzer:innen-Profile an Dritte noch die harmloseste Folge. Neben der kommerziellen wirtschaftlichen Nutzung können die im Netz hinterlassenen Daten aber auch zu illegalen Zwecken, wie der Spionage, gesammelt werden.

Allgemein besteht beim Thema „Anonym Surfen im Internet" ein Spannungsverhältnis zwischen der Freiheit der Bürger:innen und der Begrenzung der anonymen Kriminalität. Mittels der Spuren, die auch von Kriminellen hinterlassen werden, können beispielsweise geplante Verbrechen von Behörden aufgespürt und verhindert werden. Hierbei muss jedoch abgewogen werden, inwieweit das ethisch und gesetzlich zulässig ist, Personen über das Internet zu überwachen.

Weil immer mehr Menschen aber zumindest eine Ausbeutung ihrer personenbezogenen Daten durch Firmen nicht mehr wollen, verlangt eine steigende Anzahl von Nutzer*innen mehr Privatsphäre im Internet. Es ist jedoch kaum möglich, sich zu 100% anonym im Netz zu bewegen. Doch um seine Privatsphäre dennoch bestmöglich zu schützen, zeigen wir im Folgenden, wie es funktioniert, immerhin nahezu anonym im Internet zu surfen.

Wie kann man anonym im Internet surfen?

Es gibt unterschiedliche Lösungsansätze und Wege, wie es Nutzer:innen schaffen können, fast anonym durchs Internet zu surfen. Die erste Möglichkeit ist die Zwischenschaltung eines Proxy-Servers, der die eigene IP-Adresse verschlüsselt. Ein Proxy-Server fungiert dabei als Schnittstelle zwischen zwei Rechenstellen und gibt die IP-Adresse verändert an den / die Seitenbetreiber:in der Website weiter. Informationen der Nutzer*innen, wie beispielsweise der Standort, werden nicht übermittelt. Die IP-Adresse kann jedoch nicht aufgehoben, sondern nur verschlüsselt werden. Daher ist hier keine vollständige Anonymisierung möglich.

Wenn es darum geht seine Identität im Internet über eine Software zu schützen, ist es möglich das Surfen mit dem Metadaten-resistenten Browser Tor zu anonymisieren. Dieses Werkzeug wird beispielweise von Journalist:innen verwendet, um im Internet recherchieren zu können. Aber auch hier ist keine hundertprozentige Anonymität möglich und viele Websites lassen sich gar nicht erst über Tor öffnen.

VPN Dienste (Virtual Privacy Network) bieten hingegen zwar keine Anonymität, ermöglichen aber immerhin einen Zugang über eine verschlüsselte Verbindung auf ein bestimmtes virtuelles Ziel. Dabei ist es jedoch möglich, dass der VPN-Anbieter jederzeit die Aktivität der Nutzer:innen nachvollziehen kann.

Über Browser- und Suchmaschinen-Einstellungen die Datenspur reduzieren

Über die Browsereinstellungen kann die Datenspur im Internet reduziert und mehr Anonymität im Netz geschaffen werden. Bei manchen Browser-Diensten wird ein privater Surf-Modus, wodurch das Suchverhalten nicht aufgezeichnet wird. Auch die Einstellung des Verlaufs kann so getroffen werden, dass dieser gar nicht erst gespeichert wird. Passwörter sollten zudem nicht im Browser selbst gespeichert, sondern mit einem sogenannten Passwortmanager gesichert werden. Etwas mehr Anonymität bringt zusätzlich auch die Löschung des Zwischenspeichers oder Caches, der ebenfalls Bewegungsverläufe im Netz speichert.

Nicht nur Browser- sondern auch Suchmaschinen-Einstellungen können dazu beitragen, unerkannter zu surfen. Google ist eine beliebte Suchmaschine, doch nicht bekannt für die Unterstützung der Anonymität im Internet. Hierbei empfiehlt es sich alternative Suchmaschinen, die weniger Informationen über das Suchverhalten sammeln, zu wählen.

Um darüber hinaus mehr Privatsphäre zu schaffen, lassen sich die Cookie-Einstellungen im ersten Schritt anpassen, sodass Cookies deaktiviert werden. Cookies erzeugen umfangreiche Nutzerprofile, die dann wiederum zur kommerziellen Nutzung verwendet werden. Bereits gesetzte Cookies sollten gelöscht und neue nicht akzeptiert werden. Dabei ist jedoch festzuhalten, dass bei der Blockade von essenziellen Cookies einige Dienste von Internetanbietern (wie z.B. Warenkörbe in Online-Shops) oftmals nicht mehr vollumfänglich genutzt werden können.

Das Surfen im Internet, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen, ist bisher noch kaum möglich. Auch wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, die eigene Privatsphäre zu wahren, fallen oftmals Datenspuren, und seien sie auch noch so klein, an. Mit unseren Tipps hinterlassen Sie aber keine Daten-Autobahn mehr aus Ihren Daten im Netz, sondern nur noch kleine Brotkrumen.

Autorin: Kathrin Strauß
Artikel veröffentlicht am: 15.02.2021

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